Alzheimer-Erkennung mit Deep Learning
Hier möchte ich einmal aus meiner hauptberuflichen Tätigkeit beim Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) berichten. Dort arbeite ich seit einigen Jahren an künstlichen neuronalen Netzen zur Erkennung der Alzheimer-Krankheit auf MRT-Bildern. Dazu verwenden wir eine ausgefeilte Vorverarbeitung, die die Hirnscans vereinheitlicht und zwischen vielen Probanden vergleichbar macht. Darauf folgt noch ein zweiter Schritt zur Bereinigung von Intensitätsunterschieden bedingt durch Alter, Kopfgröße oder Feldstärke des MRT-Geräts. Dann kommt das künstliche neuronale Netz zu Anwendung, häufig nun auch mit dem englischen Titel Deep Learning in den Medien vertreten. Wir nutzen hier eine relativ reduzierte Variante mit verschiedenen Schichten, die so auch in verschiedenen Mustererkennungsanwendungen verwendet wird (z.B. Ziffernerkennung). Eine besondere Herausforderung stellt hier das Ausgangsbild im 3D-Format dar, was mit einer deutlich höheren Komplexität der zu erlernenden Merkmale führt. Deshalb werden die Trainingsbilder vorweg künstlich durch verschiedene Transformationen dupliziert. Dadurch können wir dem Algorithmus deutlich mehr Trainingsmaterial übergeben, was sich dann auch in einer verbesserten Erkennungsrate und robusteren Ergebnissen widerspiegelt.
Nach dem Training des neuronalen Netzes habe ich eine neue Programmbibliothek iNNvestigate verwendet, die die Kollegen von der TU Berlin und dem Fraunhofer Heinrich Hertz Institut entwickelt haben. Damit ist es erstmals möglich, hochauflösende 3D Relevanzbilder aus dem Netz zu berechnen. Auf dem diesjährigen Workshop Bildverarbeitung für die Medizin präsentiere ich einen Vergleich von Visualisierungsalgorithmen.
Damit konnte ich einen interaktiven Prototypen für die Visualisierung von relevanten Hirnbereichen entwickeln. Hiermit erhält man nun sofort eine Einschätzung, ob der Proband für Alzheimer-erkrankt gehalten wird und welche Bereiche im MRT-Scan dafür sprechen. Dieser Prototyp soll zukünftig für weitere dementielle Erkrankungen erweitert und in Bezug auf den praktischen Nutzen für Radiologen evaluiert werden.